Projektarbeit interindividuelle Unterschiede
Inhalte:
Themengebiet Annäherungs- Vermeidungsverhalten:
Annäherungsverhalten und Vermeidungsverhalten ist ein faszinierendes Forschungsfeld. Psychologische Ansätze beschäftigen sich mit dem Einfluss von Motiven, Persönlichkeit, Emotionen oder Krankheitsbildern, die mit dem Annäherungsverhalten oder Vermeidungsverhalten in Zusammenhang stehen und bei denen das Annäherungsverhalten und Vermeidungsverhalten als Indikator für die genannten Konstrukte dienen kann oder von Ihnen beeinflusst wird.
Die Untersuchung des Annäherungsverhalten und Vermeidungsverhaltens wird aus unterschiedlichen Perspektiven durchgeführt, mit derzeitigem Fokus auf der Bedeutung des Annäherungsverhaltens und Vermeidungsverhaltens für bestimmte Persönlichkeitseigenschaften sowie Persönlichkeitsstörungen und Krankheitsbildern. Dabei kommen sowohl moderne und innovative Paradigmen (virtuelle Realität, Paradigmen mit freier Bewegung) als auch neurophysiologische und physiologische Messmethoden (EEG/EKG/SCR) zum Einsatz, um die neuronalen Prozesse die der Persönlichkeit sowie den Persönlichkeitsstörungen und damit zusammenhängenden Krankheitsbildern zu Grunde liegen. Ebenso werden auch neuromodulative Techniken wie transkraniale Gleichstromstimulation und transkraniale Ultraschallmodulation benutzt, um Verhaltensweisen in experimentellen Paradigmen zu beeinflussen.
Themengebiet Neuroökonomische Entscheidungsparadigmen:
Ökonomische Entscheidungsspiele werden seit geraumer Zeit eingesetzt, um das Verhalten von Menschen in ökonomischen Kontext zu untersuchen.
Von psychologischer Perspektive kann man feststellen, dass viele Persönlichkeitseigenschaften einen Einfluss auf ökonomische Entscheidungen ausüben, die den eher rationalen Annahmen der Ökonomie bezüglich der Entscheidungen widersprechen. In der verbindung mit neurophysiologischen Messmethoden kann man somit tiefere Einblicke in das menschliche Verhalten und dessen neuronale Grundlagen gelangen.
Die entsprechenden ökonomischen Entscheidungsparadigmen werden dabei systematisch weiterentwickelt und in dem Kontext von interindividuellen Unterschieden betrachtet.
Von besonderem Interesse sind hierbei die Persönlichkeitseigenschaften Altruismus, Gier, Ärger, Angst und Vertrauen, doch auch andere Motive und Manipulationen wie positives oder negatives soziales Feedback haben in diesem Kontext starken Einfluss auf das Verhalten.
Themengebiet Depression, Positive Psychologie und Gehirnaktivität:
Depression ist eine sehr heterogene Krankheit, was dazu führt, dass zwei Menschen, die beide an einer depressiven Episode leiden, sehr unterschiedliche Symptome haben können. Die aktuelle Forschung versucht u.a., mehr über neurale Veränderungen bzw. zugrundeliegende, veränderte Prozesse bei Depression herauszufinden, um so die Krankheit besser verstehen zu können.
Die Positive Psychologie beschäftigt sich, als Gegenrichtung zur klassischen „klinischen Psychologie“, mit den positiven Aspekten des Lebens und sieht Wohlbefinden nicht als die reine Abwesenheit von Erkrankung.
Im Rahmen der Projektarbeit werden wir eine empirische Studie zum Thema Depression und/oder Positive Psychologie durchführen, inklusive Sichtung von Literatur, Datenerhebung und gemeinsamer Datenauswertung. Voraussichtlich werden wir eine EEG-Studie zum Thema neurale Veränderungen bei Depression durchführen. Dabei werden Sie auch in die Datenerhebung mittels EEGs eingewiesen. Falls im Sommersemester (z.B. wegen Corona) keine EEG-Studie möglich sein sollte, werden wir alternativ eine Verhaltens-Studie (ohne EEG) oder eine Online-Studie durchführen.
Aufbau:
Für die Projektarbeit werden insgesamt 15 ECTS vergeben. Sie beinhaltet die Teilnahme an den Veranstaltungen „Forschungsorientierte Vertiefung Differentielle Psychologie – Teil 1“ und Forschungsorientierte Vertiefung Differentielle Psychologie – Teil 2“.
In der Veranstaltung „Forschungsorientierte Vertiefung Differentielle Psychologie – Teil 1“ werden Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe Hewig vorgestellt. In diesem Seminar muss ein Vortrag über die eigene Projektarbeit, die in der Veranstaltung „Forschungsorientierte Vertiefung Differentielle Psychologie – Teil 2“ durchgeführt wird, gehalten werden.
Die Veranstaltung „Forschungsorientierte Vertiefung Differentielle Psychologie – Teil 2“ beinhaltet die Durchführung einer empirischen Studie, einschließlich der Planung eines Experiments, Vorbereitung und Umsetzung, Datenerhebung sowie der statistische Auswertung der Ergebnisse.
Zur Datenerhebung werden teilweise biopsychologische Methoden (EEG/EKG/SCR), Fragebogen und Verhaltensmaße zum Einsatz kommen.
Teil 1 und Teil 2 der Projektarbeit sollen im gleichen Semester besucht werden.
Prüfung:
Die Prüfungen erfolgen nach der jeweiligen Studienordnung nach Prüfungssatz Seminar2 (Studienordnung vom 12.07.2012) bzw. nach Prüfungssatz Master1 (Studienordnung vom 13.07.2015) in den Veranstaltungen.