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Department of Psychology I – Clinical Psychology and Psychotherapy

Mechanismen der Psychotherapie

Eine Brücke symbolisiert die interpersonellen Interaktionen zwischen PatientInnen und TherapeutInnen. An einem Ende der Brücke stehen die Mechanismen der PatientInnen, die Einfluss haben auf die Therapie, am anderen Ende stehen die Mechanismen der PsychotherapeutInnen. Die Wirksamkeit von Psychotherapie bei verschiedenen Störungsbildern ist gut belegt. Gleichzeitig profitieren nicht alle PatientInnen gleichermaßen von der Therapie. Unsere Arbeitsgruppe untersucht, welche Prozesse während einer Psychotherapie ablaufen und wie diese Prozesse den Therapieerfolg beeinflussen.

Insbesondere interessieren wir uns dafür, wie sich der Umgang mit Emotionen und das zwischenmenschliche Erleben und Verhalten im Therapieverlauf verändern und wie dies mit der Entwicklung psychischer Belastungssymptome zusammenhängt. Wir untersuchen zudem, inwiefern sich (frühe) Traumatisierungserfahrungen von PatientInnen auf therapierelevante Faktoren auswirken und auf welche Weise traumatische Erfahrungen den Therapieverlauf beeinflussen.

Hierzu analysieren wir diagnostische Daten aus Routine-Therapien an der Hochschulambulanz für Psychotherapie und kombinieren sie mit Fragebogen-Erhebungen, Verhaltensbeobachtungen im Labor und Smartphone-Befragung im Alltag der PatientInnen mit mehreren Messungen pro Tag (sogenannte EMA-Befragung). So erforschen wir beispielsweise, wie sich PatientInnen zu Beginn der Therapie in ihrer Emotionsregulation unterscheiden und wie therapeutische Interventionen genutzt werden können, um die Emotionsregulationskompetenz zu verbessern und das Therapieergebnis positiv zu beeinflussen. Wir untersuchen außerdem, wie Unterschiede im Verhalten und Erleben von PatientInnen mit im Labor erfassen Unterschieden in einzelnen psychologischen oder physiologischen Prozessen wie beispielsweise Aufmerksamkeitslenkung oder Sympathikus-Aktivität zusammenhängen und wie sich diese Prozesse im Therapieverlauf verändern.

So spannen wir Brücken zwischen der Erforschung therapierelevanter psychischer Prozesse im Labor und dem Geschehen im Therapieraum und tragen zu einem besseren Verständnis der Wirkweise von Psychotherapie bei. Dies hilft langfristig, neue therapeutische Interventionen zu entwickeln oder für individuelle PatientInnen zielgenau die erfolgversprechendsten therapeutischen Interventionen auszuwählen. Solche personalisierten Psychotherapien können den Therapieerfolg verbessern und Psychotherapien effizienter machen.

Auf Seiten der Mechanismen der PsychotherapeutInnen interessiert sich unsere Arbeitsgruppe für den Einfluss der Kompetenzen der PsychotherapeutInnen auf den Therapieprozess, Therapieerfolg und die mentale Gesundheit der PsychotherapeutInnen. Insbesondere die Kompetenz der Selbstreflexion auf Seiten der PsychotherapeutInnen steht im Fokus der Arbeitsgruppe. In Kooperation mit der Uniklinik Ulm Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III wird die Selbstreflexionsfähigkeit von beginnenden Psychotherapie Studierenden bis hin zu erfahrenen TherapeutInnen untersucht.

Epe‐Jungeblodt, F., Pauli, P., Schwab, F., & Andreatta, M. (2024). Trauma history and course of therapy in a naturalistic cognitive behavior therapy outpatient sample: An archive data study. Journal of Clinical Psychology, jclp.23702. https://doi.org/10.1002/jclp.23702

Bertsch, K., Göhre, I., Cottin, M., Zettl, M., Wienrich, C., & Back, S. N. (2024). Traumatic childhood experiences and personality functioning: effect of body connection in a cross-sectional German and Chilean sample. Borderline personality disorder and emotion dysregulation11(1), 20. https://doi.org/10.1186/s40479-024-00266-z

Schmitz, M., Back, S. N., Seitz, K. I., Harbrecht, N. K., Streckert, L., Schulz, A., Herpertz, S. C., & Bertsch, K. (2023). The impact of traumatic childhood experiences on interoception: disregarding one's own body. Borderline personality disorder and emotion dysregulation10(1), 5. https://doi.org/10.1186/s40479-023-00212-5

Schmitz, M., Bertsch, K., Löffler, A., Steinmann, S., Herpertz, S. C., & Bekrater-Bodmann, R. (2021). Body connection mediates the relationship between traumatic childhood experiences and impaired emotion regulation in borderline personality disorder. Borderline personality disorder and emotion dysregulation8(1), 17. https://doi.org/10.1186/s40479-021-00157-7