EMDR-VT
Seit 2017 bietet die Hochschulambulanz in Zusammenarbeit mit dem Studiengang für Psychologische Psychotherapie der Universität Würzburg eine Zusatzfortbildung EMDR-VT an, die sich Psychologische Psychotherapeuten und Kinder-und Jgendlichenpsychotherapeuten richtet und bereits erworbene VT-Techniken gut ergänzen kann.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) gehört zu den Techniken der Behandlung von PTSD. Bei EMDR handelt sich um ein in die Verhaltenstherapie integrierbares Behandlungskonzept für Traumastörungen (PTBS, Anpassungsstörungen, Komplexe Traumastörungen, Bindungstraumata, etc.). Häufig erzielt die Methode aber auch gute Resultate bei allen stressinduzierten Störungen (u.a. Panik, Angststörungen) oder bei der in sensu Vorbereitung von Expositionsbehandlungen.
Die Fortbildung „EMDR-VT“ soll Ihnen ermöglichen, Ihr Behandlungsspektrum im Rahmen der VT durch EMDR-Traumainterventionen gezielt zu ergänzen. Ein „Therapiewerkzeug“ soll Ihnen an die Hand gegeben werden, welches emotionale, kognitive und körperliche Blockaden auflösen kann. Sie lernen Grundlagen der Traumatherapie, Stabilisierung, Affektregulation und Ressourcenarbeit, Behandlungsplanung, Traumaverarbeitung mit EMDR, EMDR-Praxis, sowie Diagnostik und Behandlung bei Komplextrauma und anderen Störungen.
Neben Erläuterung der theoretischen Hintergründe von EMDR und der Einbettung des Verfahrens in die VT liegt der Hauptschwerpunkt dieser Fortbildung auf der praktischen Anwendung der Methode. Praxis- und Selbsterfahrungsanteil sind hoch.
Ziel der Fortbildung demnach ist das Erlernen der bifokalen Traumatherapiemethode, EMDR, die Anwendung des sogenannten Standardablaufs zur Desensitisierung dysfunktionaler Erinnerungen und das selbständiges Nutzen von EMDR im Rahmen der VT-Behandlungen im Therapiesetting.
Seminarleitung
Die Fortbildung wird von Annette Söling-Hotze (M.A., M.A. Clinical Psych./Antioch Univ. Los Angeles) geleitet. Sie ist Psychologische Psychotherapeutin (VT) mit Zusatzqualifikation KJP in eigener Praxis („Lösungsräume am Goetheplatz“ in Frankfurt/Main), EMDRIA lizensierte EMDR-Therapeutin und Selbsterfahrungsleiterin/Supervisorin in Verhaltenstherapie VT (LPPKJP Hessen).
Kontaktadresse Frankfurt: Lösungsräume am Goetheplatz, Kaiserstr. 5A, 60594 Frankfurt/M.
Homepage: www.praxisgemeinschaft-ffm.de, email: sh@praxis-ffm.de
Programminhalte
Workshop 1: Einführungsseminar EMDR-Methode (20 UE)
Voraussetzungen: Kenntnisse der Ätiologie, Diagnostik und Behandlung der PTBS und Dissoziativer Störungen aus der VT-Ausbildung.
Inhalte: Geschichte von EMDR und der Traumatherapie Theoretisches Modell (Informationsverarbeitung/Gedächtnisnetzwerke-Neurobiologie des Traumatischen Stresses), das AIP Modell, Traumaanamnese, Diagnostik, Erlernen und Anwenden der EMDR Technik, Ablaufschema der EMDR Behandlung (generell), Stabilisierungstechniken, Aktivierung des Informationsverarbeitungssystems, die 8 Phasen der EMDR Behandlung im Einzelnen, Abschluss einer EMDR Behandlung; EMDR bei anderen Störungen.
Lehrmethoden: Das Seminar enthält Vorträge mit Diskussion, (Video)demonstrationen, praktische Anwendung in Form von angeleiteten Übungen.
Nach diesem Seminar können Sie bereits eigenständig erste EMDR Behandlungen unter Supervision ausführen.
Workshop 2: Fortgeschrittenenseminar EMDR-Methode (20 UE)
Grundlagenkenntnisse der Psychotraumatologie, traumaspezifische Diagnostik, Stabilisierungstechniken, Anamneseerhebung und EMDR spezifische Behandlungsplanung haben Sie erlernt. Indikationen und Kontraindikationen von EMDR sind Ihnen bekannt, das Theoriemodell und die acht Phasen der EMDR-Behandlung („EMDR Standard-Protokoll“) wurden eingehend besprochen und vorgestellt, sowie bereits von Ihnen praktisch angewendet. Augenbewegungen und andere bifokale Techniken (Taps, Ohrhörer, etc.) wurden erklärt, demonstriert und u.a. in supervidierten Kleingruppen eingeübt.
Inhalte: Kurze Wiederholung des theoretischen Hintergrundes von EMDR und des Standardprotokolls. Der Umgang mit Blockaden und Kreiseln im Prozess, kognitives Einweben und weitere ressourcenzentrierte Varianten werden vermittelt. Die Phasen des Standardprotokolls sowie die Einbettung in den Behandlungsplan werden vertieft. Der Einsatz von EMDR für verschiedene Anwendungsgebiete, bei Akuttrauma und komplexen Traumafolgestörungen, bei Angststörungen, Süchten und Schmerzerkrankungen wird spezifiziert. Eigene Behandlungsfälle werden thematisiert und typische Behandlungsverläufe erläutert. Psychohygiene für den Therapeuten wird diskutiert.
Lehrmethoden: Das Seminar enthält Vorträge mit Diskussion, Demonstrationen und angeleiteten Übungen. EMDR wird in Form von Videodemonstrationen und supervidierter Kleingruppenarbeit (sowohl eigene Anliegen, als auch Patienten-Rollenspiele) angewendet. Ziel ist das wirksame Einsetzen der Methode. Die Vor- und Nachbereitung mit Hilfe des Lehrbuches wird vorausgesetzt.
Supervisionstag (5 UE):
Bei den Supervisionstagen haben Teilnehmer die Möglichkeit, Fälle entweder verbal darstellend oder per Video mitzubringen. Hilfreich ist die Vorbereitung der Supervision: Wie nenne ich mein Anliegen? Was soll Ziel der Supervision sein? Wie ließe sich ein Auftrag für die Supervisionsgruppe formulieren? An diesem Tag wird aber auch Raum für alle möglichen Fragen, Beobachtungen, Überlegungen und eigenen Erfahrungen mit der EMDR-Methode in der alltäglichen verhaltenstherapeutischen Behandlungspraxis sein.
Termine und Zeiten
2025 (ausgebucht, Warteliste)
- Einführungsseminar EMDR-VT (20 UE) 4. + 5. + 6. April 2025 (Fr 14–19, Sa 9–18, So 9–14)
- Fortgeschrittenenseminar EMDR-VT (20 UE) 7. + 8. + 9. November 2025, (Fr 14–19, Sa 9–18, So 9–14)
2026
- Einführungsseminar EMDR-VT (20 UE) 24. + 25. + 26. April 2026 (Fr 14–19, Sa 9–18, So 9–14)
- Fortgeschrittenenseminar EMDR-VT (20 UE) 6. + 7. + 8. November 2026, (Fr 14–19, Sa 9–18, So 9–14)
Supervisionstage (Gruppensupervision, erforderlich für EMDR-Fachkunde):
- 21. September 2024 (online)
- 17. Januar 2025 (Würzburg)
- 15. März 2025 (Frankfurt)
- 5. September 2025 (online)
- 16. Januar 2026 (Würzburg)
-
17. April 2026 (Frankfurt)
Weitere Termine folgen. Die Supervisionstage in Würzburg finden an der Hochschulambulanz bzw. in Frankurt in den Lösungsräumen (Kaiserstr.5a, 60311 Frankfurt) statt. Anmeldung für alle Supervisionstage über www.praxisgemeinschaft-ffm.de unter „Veranstaltungen“.
Organisatorisches
Kosten und Anmeldebedingungen:
990,00 € (max. 15 Teilnehmer)
Für Absolventen des Studiengangs Psychologische Psychotherapie wird das Curriculum vergünstigt angeboten (880,00 €).
Die Workshops 1 und 2 werden als Paket angeboten. Die Anmeldung entspricht der Zusage zu allen beiden Workshops. In Absprache mit den Veranstaltern ist ggf. ist die Anmeldung für einen einzelnen Workshop möglich. Ein Anmeldeformular kann hier heruntergeladen werden.
Ein Rücktritt ist nur schriftlich möglich. Erfolgt die Absage ein bis vier Wochen vor Kursbeginn, werden 50% der Gebühr, bei späterer Absage die Gesamtgebühr fällig. Sollte der Kurs aufgrund zu geringer Anmeldungen nicht durchgeführt werden können, erfolgt die Stornierung zwei Wochen vor Beginn und Sie erhalten die Gebühr umgehend zurück.
Anmeldungen für die Supervisiontage werden dagegen direkt von der Seminarleiterin Frau Annette Söling-Hotze entgegen genommen (s.u.).
Akkreditierung und Zertifizierung
Alle Workshops und Supervisorentage werden bei der PTK Bayern akkreditiert, so dass Fortbildungspunkte (1 Unterrichtseinheit entspricht dabei 1 Fortbildungspunkt) erworben werden können.
Seit Ende 2014 ist die EMDR ferner als Methode der Einzeltherapie in den Psychotherapie-Richtlinien aufgenommen (s. Bekanntmachung), d.h. sie kann in verhaltenstherapeutische Behandlungspläne eingebunden und mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abgerechnet werden. Der KV muss jedoch durch eine entsprechende Zusatzqualifikation die Fachkunde in der EMDR-Methode nachgewiesen werden, wobei folgende Vorrausetzungen gestellt werden:
- mindestens 40 Theoriestunden der Behandlung der PTBS durch EMDR bei Erwachsenen
- mindestens 40 Stunden Einzeltherapie mit EMDR von erwachsenen Patienten mit Diagnose PTBS oder Anpassungsstörung - bzw. mindestens 5 abgeschlossene Fälle (EMDR Behandlungen abgeschlossen, oder abgeschlossene Behandlungsabschnitte)
- mindestens 10 Stunden kontinuierliche Supervision in der EMDR Methode
Die Fortbildung EMDR-VT erüllt diesen Standard der KV, jedoch nicht die Vorgaben einer Zertifizierung durch die EMDRIA Deutschland („EMDR-Therapeut EMDRIA-Deutschland“).
Sonstiges:
Die Fortbildung EMDR-VT hat einen hohen Selbsterfahrungsanteil, kann jedoch nicht Ersatz für eine eigene Psychotherapie sein.
Vorausgesetztes Lehrbuch: Eva Münker-Kramer, „Traumazentrierte Psychotherapie mit EMDR“, Ernst Reinhardt Verlag, München Basel, 20